Wiesbaden Mainz-Kostheim: Michaelskirche
Die Michaelskirche, ein Bauwerk im neoromanischen Stil, wurde in den Jahren 1905/06 auf dem aufgefüllten Gelände der ehemaligen "Kieskaut" errichtet und am 17. Juni 1906 als "Evangelische Kirche Kostheim" feierlich eingeweiht.
Ihren heutigen Namen erhielt die Michaelskirche erst fünfzig Jahre später. Als 1956 aus der evangelischen Gesamtgemeinde von – seit 1913 - Mainz-Kostheim die Kirchengemeinde in der Siedlung hervorging, erhielten zur Unterscheidung beide einen Namen: Michael und Stephanus.
Das nach Plänen des Mainzer Architekten Prof. Bronner erbaute Gotteshaus weist neben dem Hauptschiff mit einer in Holz ausgeführten so genannten Tonnendecke noch ein Seitenschiff auf, von dem derzeit aber nur noch die Empore in den Kirchenraum einbezogen ist. Darunter befindet sich heute der Kirchsaal. Er hatte bis in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Kindergarten gedient.
Das Bauwerk aus kunstvoll behauenem Naturstein, durch einen Vorplatz mit Grünrondell von der Hauptstraße etwas abgesetzt, wirkt durch seine imposante Fassade, deren hochragende Giebelpartie eine Rosette ziert.
Der fast canpanileartige Turm mit rautenförmiger Dachhaube strebt seitlich neben dem Hauptschiff und vor dem Seitenschiff rund 37 Meter in die Höhe.
Alle drei Bauteile fügen sich in einer wunderbaren Harmonie zusammen. Bemerkenswert an der Außenfront sind auch die Türen mit den kunst-handwerklichen Beschlägen. Den Traubenmotiven werden wir auch im Innern der Michaelskirche begegnen. Ein Teil der geschnitzten und farblich gefassten Bankwangen trägt dieses Bild.
Die Glocken-Quadriga
Das Vierergeläut aus der Glockenstube im Turm ist das dritte seit Bestehen des Gotteshauses. In den beiden Weltkriegen mussten die Glocken bis auf jeweils eine zwangsweise den Kriegszwecken geopfert werden.
Das die Michaelsglocke aus dem Jahr 1893 älter ist als die Michaelskirche selbst, hat ist eine eigene Kostheimer Geschichte:
Bis 1953 hing sie auf dem Turm der katholischen Pfarrkirche am Mainufer. Als St, Kilian ein neues Geläut erhielt, wurde die alte Glocke von der Michaelsgemeinde über die Glockengießerei Hamm in Frankenthal erworben. Stimmung: Gis, Inschrift: "S. Michael esto memor nostri" (Sankt Michael, sei unser Mahner). Die Auferstehungsglocke ("Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben") wurde 1953 von Hamm gegossen. Sie klingt in Fis. Die Ewigkeitsglocke ("Ich rufe zur Ewigkeit") stammt aus der Glockengießerei Rinker (1924). Stimmung: Ais. Die Dankesglocke ("Alles was Odem hat, lobe den Herrn") stammt aus der Glockengießerei Hamm in Frankenthal (1955). Stimmung Cis. Für den Einsatz der Glocken gibt es eine Läuteordnung.
Von Helmut Wirth