Pfarrkirche St. Nikolaus in Klein-Krotzenburg

Die erste urkundliche Erwähnung von Klein-Krotzenburg stammt aus dem Jahre 1175. In dieser Urkunde taucht der Name "Crucenburch" in lateinischer Sprache auf. Es ist die erste Erwähnung einer Gemeinde mit diesem Namen, was wohl mit dem lateinischen "crux" - "Kreuz" zusammenhängt.

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Hainburg-Kleinkrotzenburg: St. Nikolaus

Glocken
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Bereits 1517 wird eine Nikolauskirche erwähnt; in der damaligen Urkunde wird sie genannt: "...parochialis ecclesia cum cura sancti Nicolai in Crotzenberg inferiori" - Pfarrkirche St. Nikolaus mit Seelsorge in Klein-Krotzenburg. Der Name "St. Nikolaus" deutet darauf hin, dass die Klein-Krotzenburger Pfarrgemeinde eine sehr alte Pfarrgemeinde ist. Laut Diözesanarchiv Mainz darf man annehmen, dass seit etwa 1300 eine Pfarrei bestand, die bis zum Ende des Jahres 1771 durch die Abtei zu Seligenstadt verwaltet und pastoriert wurde.

Der älteste Teil der heutigen Kirche ist das sog. "Gotische Chörchen" aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (1437). Es befindet sich im Ostteil des heutigen Querschiffes und diente bis zum Jahre 1933 als Sakristei. Im Jahre 1755 wurde die erste Barockkirche in Klein-Krotzenburg geweiht, das in seinem Grundriss das heutige Querschiff. Am 25. Mai 1933 erfolgte die Grundsteinlegung für den Neubau und die Vergrößerung der Pfarrkirche mit dem heutigen Längsschiff, dem Hochaltarbereich, dem Glockenturm und einer neuen Sakristei.

Die Glocken

Am 23. und 24. Oktober 1953 wurden die neuen Glocken von Glockengießer Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen. Der Guss war ausgezeichnet gelungen und an keiner Glocke war irgendein Gussfehler festzustellen, so dass am Buß-und Bettag, dem 18.November 1953 die feierliche Weihe stattfinden konnte.Mit den vier Zimbelglocken erklingen 8 Glocken:

  • Cherubim und Seraphim-Glocke, Ton e'''
  • Raphael-Glocke, cis'''
  • Gabriel-Glocke, Ton h''
  • Michael-Glocke, Ton a''
  • Maria-Goretti-Glocke, Ton fis', Durchmesser 1,05 m, Gewicht 678 kg
  • Nikolaus-Glocke, Ton e', Durchmesser 1,20 m, Gewicht 1.004 kg
  • Muttergottesglocke Ton cis', Durchmesser 1,44 m, Gewicht 1.795 kg
  • Heilig-Kreuz-Glocke, Ton h°, Durchmesser 1,62 m, Gewicht 2.602 kg,

In dieser Reihenfolge erklingen die Glocken auch im Audio.

Weil beim Guss der vier Glocken noch Glockenmaterial übriggeblieben war, goss Glockengießermeister Schilling unentgeltlich drei kleine Glocken für die Kapelle auf der Liebfrauenheide. Wie alle seine Glocken sind auch diese Glöckchen ein herrlich klingendes Zeichen seiner Kunstfertigkeit.

Glocken überzeugen Gutachter

us dem amtlichen Gutachten über das neue Geläute, erstattet durch Domkapellmeister Georg Paul Köllner, Mainz, Glockensachverständiger für die Diözese Mainz:

"Das neue Geläute besteht aus vier Glocken: h° – cis' – e' – fis! Es basiert auf dem majestätisch klingenden Ganztonschritt h° – cis'. Es enthält zwei Choralmotive: Zuerst das Gloria-Motiv, dann das Te Deum-Motiv. Diese Disposition hat viele Abwechslungsmöglichkeiten und interessante harmonische Verbindungen. Das Äußere der Glocken, Gusshaut, Schmuck und Beschriftung sind von hohem Geschmack, hervorragend durch ihren originellen Inhalt und ihre kunstgerechte Ausführung. Das eigenwillig disponierte Geläute ist das hervorragendste, was ich bis jetzt von der Firma Schilling, Heidelberg, geprüft habe. Die innenharmonischen Verhältnisse der einzelnen Glocken sind von selten schöner Übereinstimmung. Bei der h°-Glocke (Hl. Kreuz) ist kein Wunsch offen geblieben. Das Gleiche gilt von den übrigen Glocken. Schlagton und Prime einerseits und die Oberoktav andererseits sind in strichreiner Übereinstimmung. Die latenten Quinten aller vier Glocken sind rein. Die Terzen sind leicht nach oben gedehnt, so dass die reine untemperierte Stimmung getroffen ist. Die Unteroktaven sind in strichreiner Übereinstimmung mit Prime und Schlagton. Bei der Turmprüfung am 16. Dezember 1953 wurden die auf dem Turm im freistehenden Glockenstuhl montierten Glocken im Plenum, Einzelläuten und in den Zusammenstellungen fis-e, cis-e, h-fis, h-cis abgehört. Die Klangentfaltung wurde an verschiedenen Standorten geprüft. Sie war durchweg klar, rein, majestätisch, von hervorragendem Klangvolumen. Das Geläute hat klanglich und in bezug auf die äußere Gestaltung einen hervorragenden Wert, der weit über dem Durchschnitt steht..."