Main-Kinzig-Kreis Gelnhausen: Marienkirche
Die Marienkirche in Gelnhausen ist die ehemalige Kirche des Prämonstratenserstifts Langenselbold. Sie stammt vermutlich aus dem späten 12. Jahrhundert und wurde 1223 das erste Mal urkundlich in einem Schutzbrief des Papstes Honorius III. für das Kloster Selbold erwähnt.
Darin sicherte der Papst den Chorherren des Klosters Selbold die Patronatsrechte über die Marienkirche zu. Die Marienkirche verblieb bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1543 in dessen Besitz. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Kirche laut einem Vertrag mit der Stadt Gelnhausen lutherisch. Dieser friedliche Vorgang und der spätere Widerstand der Stadt gegen die Einführung der reformierten Bekenntnisform in Gelnhausen hatte deutliche Auswirkung auf die Marienkirche. Der Bildersturm blieb aus und das Innere der Kirche (insbesondere die Altäre und der mittelalterliche Lettner) wurden im Wesentlichen erhalten.
Die Glocken
Im mächtigen Glockenstuhl des Westturms hängen über zwei Stockwerke verteilt fünf Glocken, deren größte ein Gewicht von 3850 kg aufweist. Die beiden kleinsten stammen aus dem 14. Jahrhundert und sind nach rund 700 Jahren Dienst noch immer in sehr gutem Zustand. Die drei größeren wurden 1924 und 1930 als Ersatz für im 1. Weltkrieg eingeschmolzene Vorgängerinnen neu gegossen. Zwei dieser jungen Glocken wurden nachkriegstypisch in wenig dauerhaftem Eisenhartguss ausgeführt. Sie haben nun nach rund 80 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, so dass die Kirchengemeinde ihren Ersatz plant.