Frauenfriedenskirche in Frankfurt-Bockenheim

In Frankfurt am Main stehen drei Kirchengebäude von überregionaler Bedeutung, die mit der politischen Geschichte des deutschen Volkes eng verknüpft sind: der Bartholomäusdom, die Paulskirche und die Frauenfriedenskirche auf der Ginnheimer Höhe in Bockenheim.

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Frankfurt-Bockenheim: Frauenfriedenskirche

Glocken
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Die Frauenfriedenskirche – ein markanter und auch von Fachleuten viel beachteter Sakralbau – ist eine zentrale Gedächtniskirche für die Toten und Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkrieges und zugleich sichtbares Mahnmal für die Opferbereitschaft und den Friedenswillen der katholischen Frauen Deutschlands. Initiiert von Hedwig Dransfeld, Reichstagsabgeordnete und 1. Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes, und unterstützt von zahlreichen Katholischen Frauenorganisationen und vielen Frauen wurde die von dem Stuttgarter Architekten Hans Herkommer entworfene Kirche am 05.05.1929 geweiht.

Vieles ist an und in der Kirche sehens- und hörenswert. Hierzu zählen die von Emil Sutor geschaffene Mosaikstatue der Regina Pacis über dem Hauptportal, die von Josef Eberz kreierte Altarwand – ein Mosaik mit der Darstellung 18 heiliger Frauen –, der von Albert Henselmann 1937 erstellte Kreuzweg, die Krypta mit der von Ruth Schaumann geschaffenen Pietà, die Taufkapelle, der Ehrenhof, die 1996 von der Firma Sauer gebaute Orgel und die sechs Glocken.

Die Glocken

Das Glockenensemble ist das nach dem Bartholomäusdom das zweitgrößte und zweitschönste Ensemble in Frankfurt am Main. Die ursprünglichen Glocken wurden von den Thüringern Franz Schilling Söhne aus Apolda gegossen und 1929 geweiht. 1942 wurden sie allerdings wie viele andere Glocken zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Die neuen Glocken wurden von der Pfälzer Glockengießerfamilie Hamm aus Frankenthal gefertigt und 1957 geweiht.

Das Glockenensemble der Frauenfriedenskirche besteht aus sechs Glocken und wurde auf der sog. Moll-Oktav-Rippe aufgebaut. Alle Glocken zusammen wiegen insgesamt 9.020 kg. Jede der Glocken trägt einen Namen und jeder ist ein besonderer Spruch gewidmet. Die Texte sind im Original in lateinischer Sprache verfasst. Sie sind im folgenden Steckbrief frei ins Deutsche übersetzt:

• Glocke Nr. 1, a0, 3.450 kg
Christus Rex
"Oh Christus, König der Herrlichkeit, komme in Frieden"

• Glocke Nr. 2, ć, 2.040 kg
Mater Dolorosa (Sterbeglocke)
"Christus, wenn es soweit ist, dass ich von Erden scheiden muss, hilf mir durch deine Mutter, zur Siegespalme zu gelangen“

• Glocke Nr. 3, d́, 1.430 kg
St. Bonifatius
"Bonifatius stärke unsere Heimat im wahren und festen Frieden"

• Glocke Nr. 4, é, 1.050 kg
St. Elisabeth
"Hl. Elisabeth, Mutter der Armen, entflamme uns in der Liebe, in der du entflammt bist"

• Glocke Nr. 5, ǵ, 610 kg
St. Hedwigis
"Hl. Hedwig bringe uns und unseren Verstorbenen Frieden und ewige Ruhe"

• Glocke Nr. 6, á, 440 kg
St. Margarita
"Hl. Margarita mach die Frauen zu Perlen der Kirche"

Von Ernst Kleinwächter