Jascha Küllmer im hr4-Studio

Eine neue und doch vertraute Stimme wird Sie ab sofort in den Tag begleiten. Im Wechsel mit Inka Gluschke ist Jascha Küllmer jetzt immer wochentags von 6 bis 10 Uhr zu hören. Er hat bereits verschiedenen Sendungen am Wochenende und am Nachmittag in hr4 moderiert und stellt sich nun zum Start den treuen hr4-Fans noch einmal persönlich vor.

Du bist in Homberg (Efze) geboren, hast Deine Kindheit im Schwalm-Eder-Kreis verbracht. Was bedeutet Dir die Heimat Hessen?

Aufgewachsen bin ich Morschen, also sehr ländlich, der Ortsteil hatte damals so um die 270 Einwohner. Wahrscheinlich sind es heute sogar noch ein bisschen weniger. Allerdings entdecken die Menschen auch gerade das Land wieder für sich. Deshalb hoffe ich, dass es in Zukunft wieder mehr werden.

Als Kind war es auf jeden Fall sehr schön, weil man drumherum so viel erleben konnte. Dreistöckige Baumhäuser bauen und auch mal Klingelstreiche spielen. Ist natürlich immer blöd, denn wenn man etwas angestellt hat, wusste es natürlich sofort der ganze Ort. Und vor den Eltern konnte man eh nix geheim halten, die wussten noch bevor ich zuhause war Bescheid.

Bist Du heute immer noch gerne in Deiner Heimat unterwegs?

Absolut. Nach Hause kommen ist für mich immer ein Stück weit wieder in die Kindheit eintauchen. Dort kann ich am ehesten der Verantwortung im Alltag entfliehen und mich wieder entspannen. Je älter ich werde, umso mehr hilft es mir, mich zuhause wieder an die Dinge zu erinnern, die man früher gerne gemacht hat.

Was wäre das zum Beispiel?

Ich habe es geliebt, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Entweder zu einem der nahegelegenen Badeseen oder einfach zu Freunden. Während man nämlich in der Stadt sagt: "Die 500 Meter nehmen wir mal lieber den Bus", sagt man auf dem Land: "Die 5 Kilometer fahren wir mal eben schnell mit dem Fahrrad, bin in 10 Minuten da!" Heute lebe ich in der Stadt, was auch erklärt, wieso meine Wadenmuskeln mittlerweile nicht mehr ganz so durchtrainiert sind.

Wenn Du frei hast, wo trifft man Dich in Hessen?

Neben meiner Heimat gibt es viele Orte, die ich gerne besuche. Einer meiner Lieblingsorte ist definitiv der Hohe Dörnberg im Landkreis Kassel. Man hat einen wunderschönen Blick von da oben, gefühlt über ganz Nordhessen. Es fühlt sich an wie in den Alpen.

Und auch der Herkules in Kassel ist immer einen Besuch wert, auch nachts. In einer klaren Nacht kann man über die ganze Stadt gucken, das kann locker mit dem Blick über Frankfurt auf einem der Wolkenkratzer mithalten. Solche Aussichten liebe ich, das ist großartig, um auf andere Gedanken zu kommen.

Jascha Küllmer im hr4-Studio

Was reizt Dich jetzt besonders, so regelmäßig ganz früh die hr4-Hörerinnen und -Hörer in den Tag zu bringen?

So früh am Morgen, bevor alle anderen aufstehen, ist die Welt gefühlt noch eine ganz andere. Man hat die Möglichkeit, diesen jungen Tag morgens um vier nochmal ganz anders wahrzunehmen, als es alle anderen tun. Das Privileg in so eine Sendung zu gehen ist, den Menschen morgens als erstes zu erzählen: die Welt steht noch und das wird heute wichtig. Man kann ein Stück dazu beitragen, dass für sie der Tag ein guter wird. Auch wenn jemand vielleicht eine schlechte Nacht hatte oder manche einen anstrengenden Tag vor sich haben. Wenn morgens nur eine Person vor dem Radio lächelt, hat sich das frühe Aufstehen schon gelohnt.

Du hast sie schon sehr gut kennenlernen können – was ist für Dich das Besondere an den Hörerinnen und Hörern von hr4?

Schon in meiner ersten Woche in der Moderation habe ich gespürt, wie familiär es in hr4 zugeht. Wie liebevoll und herzlich man von den Hörerinnen und Hörern über hr4.de und in sozialen Netzwerken angeschrieben oder am Telefon angesprochen wird. Kritik wird immer auf eine sehr konstruktive Art geäußert. Das erlebt man selten im Radio-Alltag und das macht auch etwas mit uns als Team. Es gibt eine echte hr4-Familie, wir im Team mit unseren Hörerinnen und Hörern.

Erinnerst Du Dich noch an eine außergewöhnliche Geschichte mit den Hörerinnen und Hörern?

Ich habe im vorletzten Jahr an Weihnachten von 14 bis 19 Uhr moderiert und das war wirklich eine bewegende Sendung. Für mich war es schon immer selbstverständlich, an Weihnachten nach Hause zu fahren und mit der Familie zu feiern. Sich mit vielen Menschen zu treffen, sich zu unterhalten. Doch für viele ist das eben nicht selbstverständlich.

Diese Dankbarkeit und dieses wohlige Gefühl, das mir in so vielen Mails ins Studio ausgedrückt wurde: "da ist jemand, der mir im Radio etwas erzählt, allein das macht mir den schwierigen Tag ein Stück besser". Das sind Momente, in denen man noch ein bisschen mehr merkt, wie gerne man diesen Job macht und dass man ihn auch richtig macht.

Da bleibt noch ein wichtiges Thema: die Musik. Bist Du eher Schlager oder eher Oldie-Fan?

Oh, das kommt sehr auf den einzelnen Song an. Bei Schlagern liebe ich besonders die Klassiker, die alle mitsingen können. Zum Beispiel Udo Jürgens, "Aber bitte mit Sahne". Wenn das bei mir in der Sendung läuft, dann ist allen klar: ins Studio gehen ist nur bedingt sinnvoll, weil ich die Studio-Boxen so aufdrehe, dass man mir eh nix mehr reinrufen kann. Zumal ich dann meist auch selbst mitsinge.