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60 Tage im Bett für den Mars-Flug

Dennis Freischlad beim Experiment

Eine bemannte Mission zum Mars ist ein großes Ziel der NASA. Einer, der dafür wertvolle Daten lieferte, ist Dennis Freischlad aus Sinn bei Herborn. Er hat an einem Experiment teilgenommen, das die Folgen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper erforscht. Dafür lag er 60 Tage in der Horizontalen.

Dennis Freischlad ist ein Weltenbummler. Er reist viel und schreibt über seine Erlebnisse. Vor zwei Jahren hörte er von einem besonderen "Trip": Die amerikanische Weltraumbehörde NASA suchte für ein Experiment Freiwillige, die 60 Tage liegend verbringen müssen. Damit sollten die Folgen der Schwerelosigkeit auf den Körper untersucht werden. Bei einer Reise zum Mars würden die Astronautinnen und Astronauten so lange brauchen.

Dennis ist einer von 1.100 Bewerbern

1.100 Bewerberinnen und Bewerber meldeten sich beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Daraus wurden schließlich 12 Personen ausgewählt. Unter anderem auch Dennis Freischlad, den die Nachricht im Spanienurlaub erreichte. Damit war klar, dass ein ganz besonderes Abenteuer auf ihn wartete.

Dennis Freischlad beim Experiment

Bettpfanne statt Toilette

In Köln hieß es dann nicht ab in die Waagerechte, sondern in eine leichte Schieflage. Die Beine waren um sechs Grad höher als der Kopf. In dieser Position verbrachte der 41-Jährige dann die geforderten 60 Tage. Alles wurde liegend erledigt: Fürs Wasserlassen gab es eine Bettflasche und für die "großen Geschäfte" die gute alte Bettpfanne. Zum Duschen musste er sich auf die Seiten rollen.

Und während der ganzen Zeit wurden der Sinner und die übrigen elf Liegenden ständig überwacht und von den Forschenden bei Experimenten betreut. Die restlichen Stunden nutzte Dennis Freischlad zum Lesen und zum Schreiben eines Buches über die 60 Tage. Mit Monitor und Computer konnte er sich auch mit den anderen Probanten unterhalten, ins Internet gehen oder spielen.

Anfang und Ende schwierige Phasen

Überraschenderweise nahm Freischlad nicht zu. Der Sinner konnte sein Gewicht halten, allerdings verschoben sich die Proportionen. In den Beinen nahm die Muskelmasse ab, um den Bauch herum wurde er etwas "schwammiger". Das Liegen war am Anfang etwas schwierig und auch schmerzhaft. Als der Körper sich darauf eingestellt hatte, ging es. Für die Psyche war die Schlussphase die schwerste Zeit. Das Wissen, es bald geschafft zu haben, ließen die Ungeduld und den Wunsch, aufzustehen, enorm wachsen.

Dennis Freischlad beim Experiment

Der Moment, als er wieder aufstehen durfte, fühlte sich "großartig" an. Endlich konnte er wieder die Schwerkraft spüren. "Es ist wie ein Magnet, der im Bauch sitzt, und von der Erde angezogen wird", so beschreibt Dennis Freischlad heute das Gefühl. Trotz der Anstrengungen würde er wieder an so einem Experiment teilnehmen, aber lachend schränkt er ein: "Nur für mehr Geld!"

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